“trockenfunde” feiert die Lücken, die Pausen, die Stillen. Die Verlangsamung, den Rückzug, die Schwingungen des Ungesagten. Den Übergang, die Überblendung, das Wachsen. Das Bereithalten und die Vorbereitung für den Ernstfall. Entstanden sind die Zeichnungen im Oktober 2016 während eines Residenzaufenthalts im Convento São Francisco, P- Mértola. Die Stadt Mértola liegt im Süden des Alentejo an der Grenze zu Spanien. Die Vegetation dort ist wüstenhaft und erinnert an das maghrebinische Nordafrika. Fasziniert von den unterschiedlichen Strategien krautiger Pflanzen, in dieser glühenden Hitze zu überleben, Feuchtigkeit zu speichern, Schatten zu nutzen entstanden meine Zeichnungen, deren Farbigkeit das Spektrum zwischen sand-ocker-grau auslotet. Die Kamera kriecht anschließend tief in die fraktalen Strukturen, zeigt Details und Gruppierungen von Pigmenten, die beim Trocknen der verwendeten Tuschen unplanbar entstehen. Die hinzukommenden Stimmklänge sind ebenfalls vielfältig im Bereich Knarren, Zischen und Raspeln unterwegs. Kommt nirgends her, möchte nirgends hin. Kann warten, kann einfach sein. Astringierende Kräfte, die Lebendigkeit schützen und bewahren.
Copyright © 2013 Gabriele Hasler